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Die Briefeschreiberin

  • Autorenbild: Judith Koch
    Judith Koch
  • 19. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

🅆🄴🅁🄱🅄🄽🄶 📝 Rezension

📚 Rezensionsexemplar / Roman


❓️Warum wollte ich das Buch lesen?


Es wurde mir von Buchcontact vorgeschlagen, und bei einem Briefroman musste ich sofort an eines meiner Lieblingsbücher, Gut gegen Nordwind, denken. Genau das hat letztlich den Ausschlag gegeben, dieses Buch zu lesen. Ich hoffte auf kluge, berührende Briefe, eine besondere Nähe zu den Figuren und genau das habe ich auch bekommen.


🔎 Worum geht’s?


In "Die Briefeschreiberin" zeichnet Virginia Evans das Porträt einer 73-Jährigen, die ihr Leben in Briefen festhält. Mal witzig, mal nachdenklich, oft schonungslos ehrlich. Als ein anonymes Schreiben sie zwingt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen, entdeckt Sybil van Antwerp, dass es nie zu spät ist, sich den eigenen Geheimnissen zu stellen.


🧠 Meine Meinung:


Sybil van Antwerp ist für mich mehr als eine Romanfigur. Ich habe sie nicht einfach nur „gemocht“, ich habe sie geliebt, tief in mein Herz geschlossen und mit ihr mitgefühlt, als wäre sie eine Freundin. Ihre Geschichte hat mich so stark berührt, dass sie mich weit über das Lesen hinaus begleitet hat, beim Aufstehen, beim Kochen, beim Schlafengehen. Sie war bei mir, immer.

Ja, Sybil ist scharfzüngig, manchmal kühl und distanziert und die handelt auch nicht immer nachvollziehbar. Aber genau das macht sie so echt, so menschlich. Hinter der Härte steckt Wärme, Verletzlichkeit und eine Frau, die das Leben mit all seinen Brüchen gezeichnet hat. Solche Protagonistinnen vergisst man nicht.

Besonders spannend war für mich, wie die Briefe aufgebaut sind. Man liest einen Brief, fiebert der Antwort entgegen, aber man bekommt sie nicht sofort. Stattdessen folgen erst ganz andere Briefe, die wieder eigene Wendungen mit sich bringen. Das hat sich oft wie kleine Cliffhanger angefühlt.

Dazu kam die permanente Frage: Warum hat Sybil kein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter? Wer schickt die annoymen Briefe? Und noch interessanter: An wen richtet sie die sehr persönlichen Briefe, die sie nie abgeschickt hat? Diese Geheimnisse gaben der Geschichte eine zusätzliche Tiefe und sorgten für diese ernorme Sogwirkung.

Wer Bücher liebt wie Gut gegen Nordwind, bei denen man durch Briefe eine ganze Welt entdeckt, oder starke Frauenfiguren wie Elisabeth Zott aus Eine Frage der Chemie, der wird auch Sybil lieben.

Was dieses Buch außerdem so besonders macht, es vereint eine Vielzahl an Themen, die mitten ins Leben greifen. Adoption, DNA-Test, Verlust, Trauer, Tod, Krankheit, Freundschaft, Diversität und vieles mehr. Es ist nicht nur eine Geschichte, sondern fast ein ganzes Leben zwischen den Seiten.

Kritisch anmerken muss ich, dass es mir zum Schluss alles ein wenig schnell ging, was ich wirklich schade finde, da wäre noch so viel Potenzial für große Gefühle gewesen. Aber selbst mit diesem kleinen Schönheitsfehler bleibt es für mich ein unvergessliches Leseerlebnis.

Und da es sich hier um ein Debüt handelt, ist eines für mich klar, diese Autorin habe ich abgespeichert! Virginia Evens hat mich mit Sybil so tief berührt, dass ich alles lesen werde, was sie künftig noch schreibt.

Das Personen-Glossar am Ende? Ganz ehrlich, nice to have, aber praktisch nutzlos. Zum Glück wusste ich früh, dass es existiert, sonst hätte ich es glatt übersehen, denn gerade zu Anfang kommen doch sehr viele Personen ins Spiel, wo ich ein bisschen brauchte, um sie zu verinnerlichen.


✅️ Fazit:


Die Briefeschreiberin ist ein Herzensbuch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht losgelassen hat, mit einer Protagonistin, die für mich eine literarische Freundin geworden ist und deren Geschichte ich nie vergessen werde.


Es hat meine höchste Auszeichnung verdient:

🌟 Prädikat Lieblingsbuch

🌟 Ganz klar ein Jahreshighlight

 
 
 

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