Drei Tage im Schnee
- Judith Koch
- vor 5 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
🅆🄴🅁🄱🅄🄽🄶 📝 Rezension
📚 Buchgeschenk
❓️Warum wollte ich das Buch lesen?
Wenn die Adventszeit beginnt, wünsche ich mir Geschichten, die mich umarmen, die mich innehalten lassen, die mich runterholen. Drei Tage im Schnee versprach genau das. Wärme, ein Hauch Winterzauber und ein tiefer Blick in das, was wirklich zählt. Deshalb wanderte es auf meine Wunschliste und wurde glücklicherweise erfüllt.
🔎 Worum geht’s?
Hannah lebt in einem Karussell aus Verpflichtungen, das sich schneller und schneller dreht. Termine, Erwartungen, ständiges Funktionieren, Zeit für sich selbst bleibt kaum.
Um Luft zu holen, bucht sie ein paar Tage in einem verschneiten Häuschen am See.
Dort begegnet sie Sophie, einem kleinen Mädchen im roten Schneeanzug. Gemeinsam stapfen sie durch den Schnee, bauen Iglus, lachen, hören in sich hinein. Sophie hilft Hannah, das zu erinnern, was sie verloren glaubte. Kindheitsträume, Talente, Sehnsüchte und die eigene Stimme.
🧠 Meine Meinung:
Ich konnte mich in Hannah sofort wiederfinden. Ihr inneres Ausgebranntsein, die Angst, sich selbst irgendwo im Alltag verschluckt zu haben, all das kam mir erschreckend bekannt vor. Die ruhige, winterliche Atmosphäre, die leise Melancholie und die vielen kleinen Denkanstöße haben mich gerade in dieser Jahreszeit tief berührt.
Besonders die Metapher des Glases hat sich in mir festgesetzt:
Erst die großen Steine, die wichtigen Dinge ins Leben lassen. Der Rest findet schon seinen Platz in den Zwischenräumen.
Ein Gedanke, der so simpel klingt, aber im Alltag so leicht untergeht.
Sophie war für mich das Herz der Geschichte. Ihre kindliche Lebensfreude, dieses reine Staunen über die kleinen Dinge. Sie war wie ein kleiner Lichtfunke, der die Dunkelheit in Hannahs Gedanken erhellt. In meiner Vorstellung war sie ein Engel, unabhängig davon, ob sie nun real war oder als Symbol fungierte.
Doch so sehr mich der Anfang verzaubert hat, so sehr musste ich feststellen, dass dieser Zauber im Verlauf langsam verblasste. Viele Gedanken wiederholten sich, die innere Erkenntnisreise kreiste letzten Endes immer wieder um dasselbe. Was mich zu Beginn tief bewegt hat, fühlte sich später etwas stagnierend an. Fast so, als bliebe die Geschichte stehen, während ich als Leserin längst weitergehen wollte.
Das tat mir besonders leid, weil der Grundgedanke so schön und wichtig ist. Die Geschichte verliert nicht an Wert, aber meine emotionale Verbindung wurde gegen Ende leiser. Nicht zerstört, nur gedimmt.
✅️ Fazit:
Eine stille, berührende Wintererzählung, die uns daran erinnert, auf unsere innere Stimme zu vertrauen und das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren. Der Anfang voller Wärme und Erkenntnis, das Ende etwas zu wiederholend, aber insgesamt schön zum Durchatmen.7
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