Rezension zu Gute Nachbarn
- Judith Koch
- 27. Okt. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Ich habe soviel Gutes über dieses Buch gehört, dass ich nicht anders konnte, als mir selbst mein Urteil zu machen.
𝙆𝙡𝙖𝙥𝙥𝙚𝙣𝙩𝙚𝙭𝙩 (𝙠𝙤𝙥𝙞𝙚𝙧𝙩)
In Oak Knoll, einem Vorort in North Carolina, ist das Leben noch in Ordnung: Die Nachbarschaft ist grün und der Zusammenhalt zwischen den Nachbarn eng. Hier zieht die alleinerziehende Forstwirtschaftlerin Valerie Alston-Holt ihren Sohn Xavier groß. Er ist ein Musiktalent und das College-Stipendium ist ihm so gut wie sicher. Dennoch hat er zu kämpfen, denn Valerie ist schwarz, Xaviers Vater weiß, und er selbst passt nirgends so richtig hin.
Als auf dem Grundstück nebenan die Whitmans mit ihren Töchtern einziehen, verändert sich langsam, aber stetig die Gemengelage in dem kleinen Vorort. Sie sind die scheinbar perfekte weiße Familie, die den amerikanischen Traum lebt. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn hinter der Fassade verbirgt sich manches Geheimnis. Manchmal braucht es nur noch eine sterbende Eiche und eine Teenager-Liebe, um eine hübsche Nachbarschaft von einer Katastrophe erschüttern zu lassen.
𝙀𝙞𝙜𝙚𝙣𝙚 𝙈𝙚𝙞𝙣𝙪𝙣𝙜:
Kennt ihr dieses schwere Gefühl in der Brust, als würde ein Stein drauf liegen?
Dieses Gefühl hatte ich am Ende dieser Geschichte. Es war so ungerecht und so ausweglos, dass es mich zerfressen hat. Mein inneres Mantra "Alles wird gut" zerbröckelte mehr und mehr und dann habe ich geweint. Geweint über diese Ungerechtigkeit, über Menschen und darüber, dass dies zwar eine fiktive Geschichte ist, aber genau so hätte stattfinden können, was ja die Vergangenheit und Gegenwart immer noch beweist.
Aber fangen wir zu Anfang an. Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig, wegen der Erzählperspektive. Irgendjemand erzählt diese Geschichte und man weiß nicht wer. Die Rede ist von "WIR". Sind es die Nachbarn, eine Jury oder jemand ganz anderes? Auch wenn ich sage, dass ich mich daran gewöhnen musste, sag' ich auch, dass ich es gleichzeitig großartig fand. Zudem macht die Autorin noch etwas sehr gut. Sie benutzt am Kapitelende viel den Konjunktiv, wie "hätte", "würde" und "wenn", um das Geschehene in Frage zu stellen, was bei mir eine gewisse Spannung erzeugt hat.
Dann zu der eigentlichen Geschichte. Ich habe schon einige Bücher über Rassismus gelesen. Auch sehr gute. Dieses ist aber wegen der ganz eigenen Erzählform eben auch besonders, warum es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Story ist in drei Teile aufgeteilt, wovon der Zweite Teil der Ruhigste war, was manche sicherlich als langatmig bezeichnen würden, ich aber eher als vorbereitend, für den Worst Case im dritten Teil. Der hat es nämlich in sich. Ich war schockiert, fassungslos und es bedrückte mich, dass es so ausweglos war. Alles ist so ungerecht! Dies ist ein Gesellschaftsroman, der leider immer noch unsere heutige Zeit widerspiegelt.
𝙁𝙖𝙯𝙞𝙩:
Bitte lesen!!!!





Kommentare